Bei diesem Beitag habe ich lange nachdenken müssen wie ich ihn nennen soll. Ich kann Euch aber schon mal versichern, daß es sich um ein wirkliches Ärgernis handelt.
Die Zeit war gekommen dem Projekt – besser gesagt der Dachs – einen neuen und originalgetreuen Anstrich zu verpassen. Ich entschied mich für die frühen Dienstjahre bis 1972, den sogenannten „weißen Anstrich“ Besser gesagt, gibt es den Typ 142 auch nur in dieser Lackierung. Typ 142a, die modifizierten Boote gab es später in der dunkleren Farbgebung. Eine Übersicht der Farbgebung [der Bundesmarine] findet Ihr hier. Rumpf und Aufbauten in Lichtgrau (RAL 7035), das Deck in Basaltgrau (RAL 7012) und das Unterwasserschiff in Oxidrot (RAL 3009). Ein Hersteller der Lacke in Sprühdosenform war schnell gefunden. Am 12. August 2010 war es endlich soweit. Der Auftrag des Lackes ging gut von der Hand… Alles sah vielversprechend aus…
Da ich noch eine „Graupner Wiesel“ in der Werft liegen habe, entschied ich mich auch diesen Rumpf (nach einigen Vorarbeiten) gleich in einem Aufwasch mit zu lackieren. Nach dem erstem Auftrag stellte ich die beiden „Schmuckstücke“ an einen gut belüfteten Ort und wartete um den nächsten Auftrag zu starten.
Tja… ich wartete.
Naja, hmm vielleicht ist die Luftfeuchtigkeit einfach zu hoch… lieber noch ’n bißchen warten…
Klebt noch immer… Ok,vielleicht darf man es einfach nicht so hart anfassen…
Ich kürze es mal ab: Der Lack wollte nicht trocknen. Der Hersteller gab mir einige Tipps aber nichts half. Dann startete ich einen Probelauf mit den unliebsamen Lackdosen. Einmal rübernebeln, also hauchdünn und siehe da, auch diese wurden nicht trocken, sodaß ich dem Hersteller den Beweis antreten konnte daß es nicht an meinem Farbauftrag gelegen hat.
Ok, das Geld gab es zurück. Ein schwacher Trost, denn was jetzt folgte war wirklich unschön, oder besser gesagt: Setzt jedes „unschöne Wort“ das ihr kennt an diese Stelle und ihr trefft immer den Nagel auf den Kopf, denn der nicht trocken werdende Lack mußte ja wieder herunter.
Ich versuchte es zunächst mit Sandpapier. Ging nicht – ein Wisch und alle Poren waren dicht… keine Chance! Der nächste Versuch wurde mit Verdünnung gemacht. Die „Dachs“ ist ja bekanntlich ein Holzschiff, sodaß ich einen Versuch wagen konnte. Der Lack ließ sich mühsam mit Verdünnung abwaschen.
Das wirkliche Problem stellte der ABS Rumpf der „Wiesel“ dar. Ich machte eine Verträglichkeitsprobe an einem Stückchen ABS und stellte wie zu erwarten war fest, daß die Verdünnung nicht nur die Farbe auflöste sondern den ABS Rumpf gleich mit. Dumm gelaufen… Ich erinnerte mich an mein erstes Modellschiff, die „Elke“. Damals war ich übereifrig und wollte meinen Vater mit einem fertig lackierten Schiff überraschen, was dazu führte das wir am nächsten Tag einen Ersatzrumpf kaufen mußten, da ich versucht hatte einen mißglückten Anstrich wieder rückgängig zu machen …
Aus einer Laune heraus versuchte ich es mit Waschbenzin, ohne wirklich an dessen Wirkung zu glauben… Wiedererwarten löste das Waschbenzin den Lack fast unmerklich auf. Um den Lack herunterzubekommen nahm ich nun einen kurz geschnittenen Standardpinsel und sehr viel Waschbenzin. Da Waschbenzin sehr schnell verfliegt sahen die letzten Schritte immer wie folgt aus: Mit dem Pinsel auftragen und rubbeln und schnell mit einem Tuch wegwischen. Das dauerte Tage da ich nicht mehr Motivation für diesen Sch… aufbringen konnte als mich eine Stunde davor zu setzten.
Als ich fast fertig war sah die „Wiesel“ dann so aus:
Diese Bilder stammen vom 21. September, also 5 Wochen später. Und glaubt es oder nicht: Dieser Zustand rang mir schon wieder ein Lächeln ab.Ein Freund hatte den richtigen Tipp für mich und so konnte ich am 5. Oktober ein weiteres Mal meine Lakierfertigkeiten ausprobieren.
Eine echte Zeitmaschine: Du machst genau das gleiche am gleichen Ort und bist eigentlich genauso weit gekommen wie das Mal zuvor. Allerdings mit einem wesentlichen Unterschied:
Der Lack trocknete… und ich konnte wieder lacken, sorry lachen!
